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Die schwebende Zeit 1989/90

Alltag zwischen Abschied und Aufbruch in Westmecklenburg

 

Ausstellung im Schleswig-Holstein-Haus Schwerin VERLÄNGERT bis 14.02.2021

Wohl kein Jahr in der jüngsten deutschen Geschichte war so dicht an Ereignissen wie das Jahr zwischen den Oktobern 1989 und 1990.
Es bedeutete den Abschied von der DDR, von Gewohntem und scheinbar für ewig Gemauertem, und den Aufbruch in eine neue Welt.

Thema der Ausstellung ist der Alltag in dieser quasi schwebenden Zeit.
Fotodokumente und Filme zeigen Menschen in Euphorie und in Besorgnis, Verluste und Gewinne, neue aufregende Möglichkeiten, aber auch Resignation.
Objekte der Zeit ergänzen die Bilder. Geografischer Schwerpunkt ist die Frage, wie die Menschen im vergehenden DDR-Bezirk Schwerin in diesen Zeiten des Wandels lebten und „große Geschichte“ erlebten.

Realisiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Mecklenburg und dem Kulturforum der Landeshauptstadt Schwerin in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.

Kuratierung: Dr. Ralf Gehler, Schwerin.

 


Eingang zum Dachboden des Hauses Feldstraße 26 © Oliver Schneider

Do., 24.09.2020, 17.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstr. 12
Vernissage
mit einem Eröffnungsvortrag des Kurators Dr. Ralf Gehler
Musik mit Musikern aus der Sphäre des ehemaligen Wohnprojekts Feldstraße 26

 

 


Do, 01.10., 19.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstr. 12
Film & Gespräch „Uferfrauen. Lesbisches L(i)eben in der DDR“
mit Barbara Wallbraun, Regisseurin und Pat Wunderlich, Protagonistin

Paar mit Kind © Barbara Wallbraun

Der Dokumentarfilm begleitet sechs Frauen, die von ihrem damaligen Lebensalltag in der DDR berichten, ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz. Uferfrauen vermittelt das omnipräsente Gefühl von der Einsamkeit als Außenseiterin, der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem Zwang nach Anpassung in einem repressiven Staat – ein Leben am (privaten) Rand der Gesellschaft. Der Film erhielt bei den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg 2019 den Publikumspreis. 

Moderation: Dr. Florian Ostrop, Geschäftsführer der Stiftung Mecklenburg

 


Wahlwerbung 1990 © Wolfgang Dingler

Do, 15.10., 17.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstr. 12
Erzählcafé – zum Zuhören, Nachfragen und selbst Erzählen
Runde Tische, das Ringen um eine Verfassung und viel Wahlkampf – das letzte Jahr der DDR

Gäste:
Matthias Baerens – aktiv in der kirchlichen Umweltbewegung und späteren GRÜNEN LIGA
Dr. Georg Diederich – aktiv in der Bürgerbewegung, ab 1990 Mitglied der CDU, erster Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Ulrike Petschulat – Abgeordnete des „Neuen Forums“ im Schweriner Stadtparlament
Reiner Sendzig – Betriebsrat des früheren VEB Plastmaschinenwerk Schwerin

Moderation:
Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern


Demonstration im November 1989 in Hagenow © Henry Gawlick

Do, 22.10., 17.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, Schwerin
Erzählcafé – zum Zuhören, Nachfragen und selbst Erzählen
Fotografien und Artefakte der Wende – die Quellen der Ausstellung

Gäste:
Ernst Höhne – ehemaliger Bildreporter der Schweriner Volkszeitung
Gesine Kröhnert – Direktorin des Freilichtmuseums für Volkskunde Schwerin-Mueß

Moderation:
Dr. Ralf Gehler, Kurator

 


Gregor Sander © Patrick Voigt

Do, 05.11., 19.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, Schwerin
Lesung & Gespräch „Alles richtig gemacht“
mit Gregor Sander

Ein Roman über die frühen und späteren Jahre des wiedervereinten Deutschlands und eine helle Feier der Freundschaft: Thomas und Daniel kommen aus Rostock. Sie sind noch jung, als es mit der DDR zu Ende geht, aber alt genug, um sich von der aufregenden neuen Zeit mitreißen zu lassen. Die ungleichen Freunde ziehen nach Berlin. Doch irgendwann verschwindet Daniel. Als er Jahre später wieder auftaucht, ist Thomas‘ bürgerliche Existenz gefährdet. Hat Daniel etwas damit zu tun? 

Gregor Sander, geboren 1968 in Schwerin, lebt als freier Autor in Berlin. Für seine Romane und Erzählungen wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Sein Romandebüt »Abwesend« war für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Eintritt: 8,-/ 6,- EUR

Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung MV im Rahmen der Schweriner Literaturtage


© Petra Kingerske

Do, 19.11., 17.00 Uhr | Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, Schwerin
Erzählcafé – zum Zuhören, Nachfragen und selbst Erzählen
Persönliche Träume der schwebenden Zeit– geplatzt, verwirklicht, verändert?

Gäste:
Gero Süptitz – Fleischer, Puppenspieler, Fahrradhändler, Physiotherapeut
Klaus Kuske – evangelischer Pastor

Moderation und Musik:
Dr. Ralf Gehler, Kurator