Mecksikon – Entdecker Tipp
Wusstet Ihr, dass die älteste Kirche Mecklenburgs in Gadebusch steht?
In ihren ursprünglichen Teilen stammt die Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysos aus dem frühen 13. Jahrhundert und ist damit auch die älteste Hallenkirche Norddeutschlands. Seit 2005 ist sie Bestandteil der Liste „National wertvolle Kulturdenkmäler“. Grund für den Standort dieses bedeutenden Kirchenbaus ist die Lage der Stadt: Zwischen der Salzstadt Lüneburg und den Hansestädten Wismar und Lübeck sowie dem Herzogs- und Bischofsitz Schwerin entwickelte sich Gadebusch ab dem 13. Jhdt. recht rasant und war bis ins 16. Jhdt. auch Fürstensitz. An die Erbauungszeit der Kirche erinnern im Schiff Bemalungen aus dem 13. Jhdt. und im Chor aus der Zeit um 1360. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken zählt die von drei Engeln getragene Bronzetaufe aus dem Jahr 1450. Aus dem 15. Jhdt. stammen die Triumphkreuzgruppe und Reste des Chorgestühls sowie die Grabsteine der Königin von Schweden (gest. 1434) und der Herzogin Dorothea (gest. 1491).
Mehr erfahrt Ihr im Mecksikon, dort könnt Ihr Euch auch ein Klangbeispiel der Orgel anhören, die der Mecklenburger Orgelbauer Wolfgang Nußbücker 1980 unter Verwendung älterer Orgelteile anfertigte: … bitte hier.
Abb.: Die Gadebuscher Kirche von Norden. Foto: Medienverlag KüstenWind / Martin Poley
Die Mecklenburgische Schweiz mit dem Kummerower und dem Malchiner See zählt zu den landschaftlich reizvollsten Gegenden im Nordosten Mecklenburgs. In dem wald- und gewässerreichen Gebiet haben zahlreiche seltenen Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum – darunter Wasseramsel, Eisvogel, Kranich, Seeadler, Biber, Schreiadler, Eremit, Orchideen, Troll- und Schachbrettblumen.
Die Moränenlandschaft entstand während der letzten Eiszeit. Mit dem Rückgang der Gletscher und steigenden Temperaturen kamen erste Menschen in das Gebiet, die schließlich auch sesshaft wurden. Die bis zu 5.5000 Jahre alten Hünen- und Steinkistengräber bei Groß Basedow, Teterow, Malchin und Klein Luckow zeugen von diesen Vorfahren. In Basedow sind Reste einer um 1.000 v. Chr. errichteten Höhenburg-Anlage zu finden. Rund 2000 Jahre jünger sind die Spuren eines slawischen Burgwalls, der im 9./10. Jahrhundert nahe Rothenmoor errichtet worden war. Nahe Gülitz erkennt das kundige Auge einen spätmittelalterlichen Burghügel. Aus dieser Zeit stammt auch die Kirchenruine Domherrenhagen. Das Dorf zählt mit seiner um 1220 errichteten Kirche zu den ältesten christlichen Siedlungen und wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert durch die Pest entvölkert. Eingebettet sind die archäologischen Funde in mehrere Naturschutzgebiete, die zum Naturschutzpark Mecklenburger Schweiz/Kummerower See gehören: … Mecksikon
Foto: Graureiher am Kummerower See. @Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. / Jürgen Reich
Das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock.
Einer Legende nach soll die dänische Königin Margarethe um 1270 die Gründung des Klosters initiiert haben – als Dank für ihre Rettung bei einem Schiffbruch auf der Warnow.
Eine schöne Geschichte, die leider nicht stimmt!
Die Gebäude der Klosteranlage entstanden im Wesentlichen im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts.
Die Klosterkirche wurde um 1350 vollendet. Das Nonnenkloster gehörte zum Orden der u. a. in Doberan ansässigen Zisterzienser.
Stifter des Klosters waren der Mecklenburger Fürst Waldemar als Herr von Rostock (und Cousin der Dänen-Königin) sowie die Rostocker Bürger.
Nonnenklöster boten im Mittelalter die Gelegenheit, unverheirateten Frauen wohlhabender Familien gegen eine Mitgift eine standesgemäße Versorgung zu bieten. Die Rostocker Kaufleute hatten also ein berechtigtes Interesse am Betrieb einer solchen Institution.
In der Kirche findet sich bis heute eine Triumphkreuzgruppe aus der Entstehungszeit des Hauses. Eine Bergkristallkapsel an der Brust von Christus verwahrt einen Splitter vom Heiligen Kreuz, den die dänische Königin von einer Pilgerfahrt mitgebracht haben soll. Er gab dem Kloster seinen Namen.
Seit 1980 ist das Kulturhistorische Museum mit einer eindrucksvollen Sammlung stadtgeschichtlicher Zeugnisse hier verortet.
Mehr erfahrt Ihr im Mecksikon: … hier.
Abb.: Die Klosteranlage mit der turmlosen Klosterkirche – entsprechend den Regeln der Zisterzienser. Foto: Hansestadt Rostock, Angelika Heim
Kennt Ihr schon den Hechtbrunnen in Teterow? Das beliebte Wahrzeichen der Stadt steht direkt vor dem Rathaus. Der vom Mecklenburger Bildhauer Wilhelm Wandschneider entworfene, 1914 aus Bronze errichtete Zierbrunnen stellt einen Knaben dar, der einen mächtigen Hecht um seine Schultern trägt.
Ein plattdeutscher Vers ist im Brunnensockel eingraviert: „Weck Lüd sünd klauk, un weck sünd daesig / Un weck, die sünd wat aewernäßig / Lat`t ehr spijöken, Kinnings lat`t. Die Klock hett lürrd / die Häkt ist fat`t.“
Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr im Mecksikon. Der Sage nach sind nämlich die Bürger von Teterow nicht allzu klug gewesen – und so gab es zum Stadtfest einst nur trocken Brot statt frischen Fisch: https://www.mecksikon.de/?p=article&aid=801
Übrigens wird deshalb in Teterow noch heute jedes Jahr am Wochenende nach Pfingsten das traditionelle Hechtfest gefeiert.
Abb: Hechtbrunnen in Teterow | Foto: Hilke Maunder, www.maunder.de
Im Tal des Flüsschen Mildenitz nahe Sternberg steht das denkmalgeschützte Herrenhaus Zülow.
Es wurde um 1871 errichtet – vermutlich mit Integration alter Bauteile aus der Zeit um 1800.
Bauherr war Johannes Hillmann, der das Gut Zülow 1862 erworben hatte. Er engagierte dafür den Hamburger Architekten Martin Haller – der spätere Schöpfer des Hamburger Rathauses, der neobarocken Laeiszhalle und zahlreicher neoklassizistischer Villen in Hamburg.
Das Gut hat eine bewegte Geschichte:
Der Ort Zülow wurde 1314 erstmals urkundlich erwähnt – als „de Sulowe“. Fürst Heinrich von Mecklenburg, der Löwe, verlieh 1320 dem Ritter Conrad von Cramon das Eigentum u.a. über zwei Katen zu Zülow. Danach waren die Besitzverhältnisse zunächst unklar. Zuweilen besaßen bekannte Adelsgeschlechter wie die Familie von Plessen und die Familie von Bülow das Gut – letzterer gehörten zeitweise in Mecklenburg über 100 Burgern, Güter und Dörfer! Heute wird das Anwesen privat genutzt. Von den 12 früher einst zur Anlage gehörenden Gebäuden sind ein Stall von 1879 und das östliche, zu Wohnzwecken umgebaute Wirtschaftsgebäude erhalten. Auf dem Gutsgelände steht außerdem das größte Wasserkraftwerk Norddeutschlands – ein technisches Denkmal, das 1920 erbaut wurde und bis heute Strom produziert.
Abb: Historische Ansicht. I Heutiger Anblick | Quelle: Gutshaus Zülow
Der Wismarer Stadtteil Wendorf war früher tatsächlich ein Badeort!
1821 ging das erste Badeschiff in Betrieb.
Ein geschäftstüchtiger Schiffszimmerer hatte nämlich bemerkt, dass die Menschen gern in der Ostsee baden.
Nach damaligen Moralvorstellungen zeigte man dabei aber noch zu viel Blöße.
Deshalb baute er für die Badenden ein Boot, so dass sie, durch Vorhänge geschützt, ins Wasser gleiten konnten.
1850 wurde die Anlage abgewrackt und stattdessen eine Badeanstalt eröffnet.
Die 350 Meter lange Seebrücke am Strand entstand 1993 und bietet einen bezaubernden Ausblick … mehr …
Abb.: Historische Ansicht des Seebads Wendorf, Postkartenarchiv Stiftung Mecklenburg
Fotos: Die heutige Seebrücke, Fotos: TZ Wismar, Christoph Meyer
In den ersten Jahrzehnten nach der Besiedelung fielen bei der Feldbearbeitung in der Ostseeregion massenweise Feldsteine an. Deshalb gibt es hier – neben den Backsteinkirchen – auch zahlreiche aus Feldsteinen.
Wie diese Kirche in Roggendorf, die aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts stammt.
Das Schiff ist im Inneren flach gedeckt, während der Chor ein Kreuzgewölbe aufweist.
Die Bemalung stammt zum Teil noch aus der Zeit um 1300.
Im Inneren befindet sich ein Schnitzaltar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ursprünglich aus der Kirche Müsselmow.
Die Taufe vom Anfang des 17. Jahrhunderts ist eine prächtige Arbeit wohl aus der Werkstatt von Philipp Brandin, der auch für das Güstrower Schloss arbeitete.
Der reich geschnitzte Orgelprospekt ist vom Anfang des 18. Jahrhunderts, die Orgel selbst kam 1891 aus einer Rostocker Werkstatt.
Im Mecksikon hört Ihr auch, wie sie klingt: … hier
Foto: Landestourismusverband
„Poco a poco se va lejos“, spanisch für: „Schritt für Schritt kommt man zum Ziel“ – das war der Leitspruch des Hamburger Kaufmanns Julius Hüniken.
Reich geworden durch seine Beteiligung an der „Transatlantischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft“, Handel mit Bodenschätzen, landwirtschaftlichen Produkten und insbesondere Guano, erwarb er 1884 das im Tudor-Stil errichtete Herrenhaus Vogelsang im heutigen Landkreis Rostock.
Der Ort Vogelsang wird 1379 erstmals urkundlich erwähnt, das Gut war bis 1734 im Besitz der Rostocker Adelsfamilie von Wozenitz und zwischenzeitlich Eigentum der Familie von Plessen, einem uralten mecklenburgischen Adelsgeschlecht.
Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Hans Carl Peter Manecke das Herrenhaus für repräsentative Zwecke errichten – samt Parkanlage im englischen Landschaftsstil. Doch erst mit dem Verkauf des Gutes an die Familie Hüniken blühte der Besitz auf: … mehr
2010 erwarb der Rostocker Dr. Robert Uhde das Anwesen, das mittlerweile ein bekannter Veranstaltungsort ist.
Jährlich finden u.a. das „Victorian Art Festival“, das „Pferdegeflüster“ und die „MittsommerRemise“ statt, deren Initiator Dr. Robert Uhde ist.
Foto: Herrenhaus Vogelsang
Die Burganlage bei Schlagsülsdorf
Östlich von Schlagsülsdorf befinden sich noch eindrucksvolle Zeugnisse einer dreiteiligen mittelalterlichen Ritterburg.
Die festungsähnliche Anlage wurde zwischen 1291 und 1308 errichtet. Wer sie einst erreichen wollte, musste zunächst einen 40 Meter langen Damm überqueren und anschließend ein Tor zum Vorhof und eine Zugbrücke durchschreiten. Die gesamte Burganlage umgrenzte ein Außenwall, wobei der Schutz an besonders gefährdete Stellen mit einem zweiten Wall plus Graben verstärkt wurde. Auch Wirtschafts- und Vorhof waren mit Graben und Wall geschützt.
Als Wohnort des Ritters und wehrhafter Rückzugsort diente der Bergfried – ein Fachwerkturm, der auf dem Turmhügel erbaut worden war. Er war ebenfalls von einem breiten Graben und mit einem hohen Wall umgeben.
Anfangs lebte hier Otto von Plöne, der ein berüchtigter Raubritter gewesen sein soll. Vor Ort informiert eine Schautafel der Unteren Denkmalschutzbehörde Nordwestmecklenburg und des Dorfvereins Thandorf e. V. über die Anlage und ihre Geschichte: … mehr
Foto: Landkreis Nordwestmecklenburg, Einblicke Nr. 9
Zu den ältesten Häusern Rostocks gehört das um 1490 errichtete Hausbaumhaus in der Wokrenter Straße. Seinen Namen trägt es aufgrund seiner Konstruktion:
Auf einem Granitfindling steht ein mächtiger Eichenstamm – der „Hausbaum“ – und übernimmt als tragende Säule die Last der Holzbalkendecken im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Erhalten ist aber nicht nur der Eichenstamm, sondern weitestgehend auch die ursprüngliche Aufteilung des früheren Kaufmannshauses. Die geräumige Diele diente als Arbeits- und Wohnraum, hier wurden auch Waren empfangen und zwischengelagert, bis sie mit einer Seilwinde in die drei Speichergeschosse oder den Keller transportiert wurden.
1625 erfolgten umfangreiche Umbauten, in deren Folge die früheren Speichergeschosse zu Wohnungen wurden. Bis 1979 erfüllten sie diesen Zweck, wobei der Wohnkomfort ohne nennenswerte Modernisierungen recht dürftig gewesen sein dürfte. Erst 1981 bis 1983 wurde das Haus saniert und restauriert und diente fortan als „Haus der Architekten“. Anfang der 2000er Jahre erfolgte eine weitere Sanierung, seitdem ist das Gebäude öffentlich zugänglich.
Ihr erkennt es an seinem spätgotischen Giebel: … hier.
Abb.: Der Hausbaum ist die tragende Säule des Hauses und steht auf einem Sockel aus Granit. Foto: Bluhm
Wusstet Ihr, dass die Grevesmühlener in ganz Mecklenburg „Krähen“ genannt werden?
Warum, wird in verschiedenen Sagen berichtet. Zwei davon findet Ihr im Mecksikon.
Eine erzählt, dass der Münzmeister Michael Eickhoff bis 1540 das Geld der Stadt anfertigte. Sein Zeichen war eine Eichel, die er auf jede Münze schlug. Sein Nachfolger, Joachim Dalemann, prägte Goldmünzen und auch kleinere Silbermünzen. Diese trugen das Wappen der Stadt – einen halben Stierkopf und ein halbes Mühlenrad – und sein eigenes Zeichen, eine Krähe. Deshalb wurden die kleinen Silbermünzen bald auch „Krähen“ genannt. Es dauerte nicht lange, bis die Bezeichnung des Grevesmühlener Silbergeldes auch auf die Bewohner der Stadt überging. Eine zweite Erklärung dreht sich um einen Vorfall an der Stadtmauer, einen Weesbaum und eine schlaue Krähe.
Aber schaut selbst, denn GREVESMÜHLEN-TV hat diese Legende sogar nachgespielt: … hier.
Abb.: „Der Münzmeister“, Zeichnung von Rebecca Wilms. Stadtmarketing Grevesmühlen
Das in unmittelbarer Nähe zur Müritz gelegene Gutshaus Ludorf ist eines der ältesten Herrenhäuser Mecklenburg-Vorpommerns. Der 1698 von Adam Levin von Knuth errichtete Klinkerbau erinnert an die klassischen Formen des den dänischen Frühbarock und zeigt die enge Verbindung des Bauherren mit dem Königreich Dänemark, in dessen Diensten er einst gestanden hatte. Das rund 4000 Hektar große Areal wurde bis 1945 fast kontinuierlich von nur einer Adelsfamilie bewohnt und bewirtschaftet. Da das Gut teilweise über die weibliche Linie vererbt wurde, wechseln jedoch die Namen der Besitzer: zunächst die Familie von Morin (auch Marin) und von der Kerberg, dann die Familie von Knuht, die das Herrenhaus errichteten und bis 1901 Eigentümer blieben. Durch Heirat gelangte das Gut 1840 an die Familie Schulse bzw. 1938 an Familie Schulse-Bülow, die es bis 1945 bewirtschafteten.
Nach der Enteignung war das Gutshaus Unterkunft für Kriegsflüchtlinge, 1946 stellte die Sowjetmacht das Gebäude unter Denkmalschutz. Zu DDR-Zeiten wurde es als Gemeindehaus genutzt. 1998 erwarb die Familie Achtenhagen das Anwesen und eröffnete hier zwei Jahre später ein Hotel sowie ein Restaurant.
Hausherr Manfred Achtenhagen führt in mehreren kurzen Videos im Mecksikon kurzweilig durch das Haus und seine Geschichte.
Zu den schönsten Anekdoten zählen sicherlich die Entdeckung der historischen Deckenmalereien mit Szenen aus Ovids „Metamorphosen“ und die Rückgabe der Original-Gutsbibliothek mit über 400 Bücher aus den Jahren 1750 bis 1945.
Aber schaut selbst: … hier.
Foto: Gutshaus Ludorf