Mecksikon – Entdecker-Tipp
Anfang des 19. Jahrhunderts war der Bau von Tempeln in Parkanlagen weit verbreitet. Auch Schwerins malerischer Schlossgarten, an dessen Planung der königlich-preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné beteiligt war, ziert ein schmucker Pavillon als romantischer Aussichtspunkt: der „Jugendtempel“.
Der erste der klassizistischen Rotunden wurde vermutlich 1822 aus Holz und nach Plänen des Baumeisters Johan Georg Barca errichtet und 1836 bei einem Unwetter zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1837. In diesem Jahr wählte der Erbgroßherzog die Stadt Schwerin als Regierungssitz und ordnete zahlreiche Verschönerungen an – unter anderem auch im Schlossgarten.
Der Bauplan des verantwortlichen Baumeisters Wünsch ist nicht erhalten, auch nicht der des darauffolgenden neuen Tempels, der wahrscheinlich 1881 den verwitterten Holzbau ablöste. In dieser Zeit erhielt der Säulenbau den Namen „Jugendtempel.“
Er wurde 1964 abgerissen. 2010 beschlossen die Kreishandwerkerschaft Schwerin, der landeseigene Betrieb für Bau-und Liegenschaften und der gemeinnützige Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V. eine Kooperationsvereinbarung für den Wiederaufbau des „Jugendtempels“. Der Pavillon wurde 2014 durch Spenden in Höhe von 300.000 Euro wieder errichtet – nach den ursprünglichen Plänen von Baumeister Barca. Die von 8 Säulen getragene schiefergedeckte Kuppel wird von einer goldenen Kugel gekrönt. Im Kuppelinneren steht – passend zur aktuellen Jahreszeit – geschrieben: „O sterbliche Menschen, lobpreiset den Schöpfer der schönen Natur. Er segnet die Saaten, belaubet die Haine, macht blumig die Flur.“
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Foto: Dürten Fuchs
Das Wassertor in Wismar!
Das 1450 erbaute prächtige Wassertor gehörte einst zur vier Meter hohen Stadtmauer und war eines von fünf Stadttoren. Es ist das letzte erhaltene Stadttor und wurde 1992/93 restauriert. Der Volksmund nannte es übrigens „Helleporte“ – Höllenpforte. Nicht überliefert ist, ob der Hafen oder die Stadt mit der Hölle gemeint war 😊.
Das Wassertor bot im Norden den Durchlass zum Hafen, wo Schiffe aus Westeuropa, Skandinavien und dem Baltikum ihre Waren anlandeten oder an Bord nahmen. Dazu zählten Hering aus Schonen, Lüneburger Salz, Wismarer Bier und Bernstein aus der östlichen Ostsee.
Das Wassertor hat zwei spätgotische, unterschiedliche Giebel: zur Hafenseite hin einen Dreiecksgiebel, zur Stadtseite einen Treppengiebel mit sechs schmalen Blendbögen. Außerdem sind an der Hafenseite zwei Stadtwappen aus dem 16. Jahrhundert sichtbar. Der Tordurchgang wird von einem Pilaster aus der Wasserkunst geschmückt.
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´Abb.: Das Wassertor (Bildmitte) von der Hafenseite, links im Bild das Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Zollamt. Foto: TZ Wismar, Dock 30
Bei diesen frühlingshaften Temperaturen empfehlen wir Euch einen Spaziergang durch „den Wall“ – eine grüne Oase, die aus Rostocks Jahrhunderte altem Befestigungssystem hervorgegangen ist.
Im Mittelalter umschloss eine etwa 3.400 Meter lange Mauer die damalige Stadt – als reiches Mitglied der Hanse konnte sich Rostock selbstverständlich einen steinernen Schutz mit gut gesicherten Toren leisten. Bis zum Aufkommen von Feuerwaffen reichte diese Mauer; um jedoch vor Kanonenbeschuss geschützt zu sein, bedurfte es anderer Mittel. Man legte Erdwälle und breite Wassergräben an und errichtete um 1620 mit Geschützen bestückte Bastionen.
Ab dem 19. Jahrhundert verloren auch die Festungen ihre strategische Bedeutung, außerdem behinderten die Anlagen die Ausbreitung der Stadt über den mittelalterlichen Kern hinaus. Tore und Mauern wurden nach und nach abgetragen, Erdwälle und Gräben wurden zu Grünanlagen wie beispielsweise dem Wall umgestaltet. Er zieht sich über 450 Meter entlang der Stadtmauer zwischen Kröpeliner Tor und ehemaligem Schwaanschen Tor.
Eine besondere Bewandtnis hat die „Teufelskuhle“, der Sage nach stand hier einst ein Schloss, dessen Besitzer sich mit dem Teufel anlegte.
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Foto: Bluhm / Die Wallanlagen mit Blick vom Kröpeliner Tor.
Als Großherzog Paul Friedrich 1837 entschied, seine Residenz aus Ludwigslust nach Schwerin zu verlegen, musste auch die Garnison des Garderegiments einen repräsentativen Platz finden.
Nach Plänen des Hofbaurates Georg Adolph Demmler entstand 1840 am Südufer des Pfaffenteiches ein imposantes Gebäude im Stil florentinischer Palastarchitektur. Rund sechs Millionen Mauer- und Dachsteine wurden damals von den Ziegeleien auf den Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder sowie dem Schelffeld (Schweriner Stadtteil Schelfwerder) geliefert. Die Baukosten betrugen 134.000 Taler. Der romantische Putzbau wurde um zwei unterschiedlich große Höfe errichtet und 1844 fertig gestellt. Das Gebäude war Kaserne und Waffenarsenal zugleich und schloss alle für das Militär wichtigen Einrichtungen mit ein.
Seit 1990 ist das Arsenal Sitz des Innenministeriums.
Es wurde bis 2003 in Stand gesetzt und erhielt dabei seine heutige Farbe.
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Foto: D. Fuchs
Nach den Entwürfen des 1838 in Zwickau geborenen Architekten Gotthilf Ludwig Möckel entstanden zahlreiche neugotische Kirchenbauten in Sachsen und Mecklenburg. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten hier bei uns im Land zählt sicherlich die Restaurierung des Doberaner Münsters. Im Zuge dieser Tätigkeit ließ sich der Architekt in der Nähe der Klosteranlage in Bad Doberan ein Haus bauen, das typisch ist für den Formenreichtum der Neogotik: das Möckel-Haus.
Das einstige Wohnhaus des Architekten ist auf jeden Fall einen Besuch wert: Nach einer umfassenden Sanierung sind neben originalen Farbgebungen viele interessante architektonische Details zu entdecken.
Die im Möckel-Haus befindliche Ausstellung widmet sich der Geschichte des ersten deutschen Seebades Doberan / Heiligendamm. Grafiken und Bilder vermitteln einen Eindruck der beiden Orte seit dem 18. Jahrhundert; Mobiliar, Reiseutensilien, Gepäckstücke und Bademoden geben einen Einblick ins touristische Leben vergangener Jahrzehnte. Weiter zurück reichen die Abteilungen zur Ur- und Frühgeschichte der Region sowie zum Zisterzienserkloster Doberan. Das Museum ist ab dem 1. Februar wieder geöffnet. Mehr im Mecksikon: … hier.
Foto: Tourist-Information Bad Doberan-Heiligendamm
Großsteingräber Groß Labenz 1 und 2
Der Bodendenkmalpfleger Ewald Schuldt entdeckte in Mecklenburg hunderte neue Bodendenkmale von der Mittelsteinzeit bis zur Slawenzeit und tausende archäologische Fundstücke. 1966 auch zwei Großsteingräber in Groß Labenz, die zwischen 3500 und 2800 Jahren v. Chr. – in der sogenannten Trichterbecherkultur – angelegt wurden.
Wenn Ihr sie besichtigen wollt, biegt Ihr an der Straße von Lasse nach Groß Labenz rechts auf eine ausgeschildete Zufahrt zum Feld ab. Hier befinden sich Parkmöglichkeiten sowie eine Informationstafel mit den Wegbeschreibungen für die Besichtigung der Großsteingräber 1 und 2, die knapp 200 Meter auseinanderliegen. Das Großsteingrab „Groß Labenz 2“ ist auf jeden Fall das interessantere und besser erhaltene Grab von beiden. Der Eingang befindet sich an der Südwest-Seite und besteht aus drei Jochen.
Auch vom knapp 21 Meter langen Hünenbett selbst sind die Steine größtenteils vorhanden. Es gibt Berichte von 1829, in denen erstmals von einer Durchsuchung des Grabinhaltes die Rede ist. In späteren Ausgrabungen wurden Reste von Gefäßen, Feuersteingeräte und zwei Pfeilspitzen zu Tage gefördert. Neben dem Grab stießen die Forscher auf Reste eines slawischen Tongefäßes aus dem 7. Jahrhundert: … hier …
Foto: Thomas Witzke